„Wie hast du die letzte berufliche Herausforderung oder Krise gemeistert?“ Ist eine Frage an die Teilnehmer im Resilienz Training. Und jeder hat seine individuelle Antwort darauf, denn jeder und jede der Teilnehmer:innen hatte schon Konflikte oder Probleme im beruflichen Umfeld und konnte diese mit Resilienz im Job überwinden. Doch wie läuft das ab?

Schauen wir uns zunächst einmal an, was Resilienz per Definition ist. Bei Wikipedia steht dazu „Resilienz (von lateinisch resilire: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren.“

Resilienz Prozess in 3 Stufen

Dieser Resilienz Prozess wird im Folgenden in drei Stufen beschrieben.

Die erste Stufe ist der Auslöser, der Resilienz erfordert, welcher durch eine Vielzahl an verschiedenen Dingen wie beispielsweise durch belastende Situationen im Job, Stress durch Termindruck, Konflikte mit Kollegen oder Jobverlust hervorgerufen wird.

Um die Resilienz zu fördern benötigt es im zweiten Schritt Ressourcen, die angewendet werden, wie eine positive Lebenseinstellung, ein unterstützendes berufliches Umfeld oder Akzeptanz. Auf diese Resilienzfaktoren oder auch 7 Säulen der Resilienz genannt, möchte ich im Folgenden ausführlich eingehen.

Spannend wird es in der dritten Stufe, welche Konsequenzen nun aus dem Auslöser erfolgen. Welches Verhalten lege ich an den Tag, welche Muster laufen hier ab und welche Möglichkeiten habe ich, um auf Herausforderungen zu reagieren? Hier können Veränderungen im Verhalten, in Gefühlen und Gedanken erfolgen.

Resilienz ist somit eine wichtige Fähigkeit jedes Einzelnen, um sich zu erholen und auf Veränderungen oder Herausforderungen angemessen reagieren zu können.

Resilienz Prozess

Wofür benötigen wir Resilienz im Job?

Die Fähigkeit resilient bzw. widerstandsfähig zu sein, können wir in unserem Leben, egal ob beruflich oder privat anwenden. Im beruflichen Kontext wird das Arbeitstempo immer höher und es prasselt immer mehr auf uns ein, so dass Resilienz im Beruf immer wichtiger wird.

Ob es sich um einen Job in einer Agentur mit der Einhaltung von Deadlines, Durchführung von Pitches und die schnelle und umgehende Erfüllung von Kundenwünschen handelt oder um einen Job in der Pflege, wo Personalknappheit, Stress sowie hohe körperliche Belastungen die Mitarbeiter vor Herausforderungen stellen. Stress ist in unserem beruflichen Alltag vorherrschend.

Wichtig zu erwähnen ist hier, dass nicht jeder dieser genannten Stressauslöser jeden Menschen gleich stresst. Jeder hat sein individuelles Stressempfinden und seine individuelle Stressauslöser. Eine Aufgabe, die für den einen Mitarbeiter in Stress ausarten kann, empfindet ein anderer Mitarbeiter als positive Herausforderung. Daher ist es umso wichtiger, sich bewusst zu machen, welches meine persönlichen Stressauslöser im Job sind.

Stress erfolgt durch Bewertung

Wenn die sogenannten Stressoren, also die stressauslösenden Elemente, identifiziert wurden, dann können wir diese erst einmal als das betrachten, was sie sind: Dinge und Situation, Fakten, die geschaffen wurden, die jedoch keine direkte Auswirkung auf uns haben. Das heißt eine Deadline ist eine zeitliche Vereinbarung mit uns selbst oder einer anderen Person. Ob uns diese Deadline nun in Stress versetzt, erfolgt durch eigene Bewertungen, zum Beispiel durch Erfahrungen („Beim letzten Mal war das ja auch schon nicht zu schaffen“), durch Gedanken („Oh nein, dass schaffe ich ja nie!“) oder durch Verhalten (Panik, Multitasking).

Die 7 Säulen der Resilienz

Um den Stress erfolgreich zu bewältigen, können diverse Resilienzfaktoren angewendet werden.
Neben einer Vielzahl von Resilienz Modellen gibt es die 7 Säulen der Resilienz basierend auf dem Modell der Diplompsychologin Ursula Nuber. Dieses Modell ist aufgrund seiner Übersichtlichkeit einfach und nachvollziehbar. Es ist in 3 Haltungen und 4 Handlungsstrategien unterteilt.

Die 7 Säulen der Resilienz

3 HALTUNGEN

Optimismus: Wer mit einem gesunden Optimismus Herausforderungen oder Konflikten im Job etwas Positives abverlangen kann, wird leichter durchs Leben gehen. Mit einem Dankbarkeitstagebuch kann der Blick auf die positiven Dinge des Alltags gelegt werden.

Akzeptanz: Es geht darum, Dinge zu akzeptieren, die nicht veränderbar sind, bspw Entscheidungen von Kunden oder das Wetter. Meckern und hadern bringen oft nichts als schlechte Laune. Zuerst also einmal annehmen, was ist und dann den nächsten Schritt überlegen.

Lösungsorientierung: Nicht auf die Ursache des Problems verweisen oder den Schuldigen suchen, sondern gezielt nach Lösungen, die nun weiterhelfen können, fokussieren.

4 HANDLUNGSSTRATEGIEN

Opferrolle verlassen: Manchmal fällt es schwer, nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Aktiv und bewusst sich gegen das Einnehmen der Opferrolle entscheiden und diese zu verlassen, ist nötig, um sich mit der Situation zu beschäftigen und weniger mit sich selbst.

Verantwortung übernehmen: Sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen und anderen nicht ausgeliefert zu sein, ist nötig, selbständig an Lösungen arbeiten zu können und ins Handeln zu kommen.

Beziehungen gestalten: Das Wissen darüber Vertraute im Kollegenkreis zu haben und gute soziale Beziehungen im Job zu pflegen, hilft in stressigen Situationen. In der Kaffeepause über schwierige Situationen zu sprechen, kann schon entlastend wirken.

Zukunft gestalten: Ein positiver Blick in Richtung Zukunft, unterstützt die Widerstandsfähigkeit. Jeder kann sich entscheiden, wie sein Leben aussieht, welche Entscheidungen getroffen werden und wie die Life-Balance aussieht. Einfache Dinge, wie auf Pausen achten, Selbstfürsorge priorisieren oder Sport machen, steigern die persönliche Zufriedenheit.

Widerstandskraft aufbauen und Resilienz nutzen

Dem beruflichen Stress, Herausforderungen und Krisen können wir nicht entkommen. Diese werden immer wieder auftauchen. Mit der Fähigkeit der Resilienz können wir allerdings effektiver damit umgehen. Resilienz steckt in jedem von uns – mal stärker und mal schwächer ausgeprägt. Das Ziel ist es nun Widerstandskraft aufzubauen, beispielsweise mit einem Resilienztraining, und die Resilienz im Job zu nutzen.

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